Welche Kaffee (Espresso-) Maschine soll ich mir kaufen?
Diese Frage bekomme ich immer wieder gestellt! Und weil das nicht so einfach zu beantworten ist, hier meine Gedanken und Tipps zu dem Thema.
Hier folgen jetzt einfach ein paar grundlegende Informationen, ich will hier keinen vollumfänglichen Fachartikel verfassen, sondern nur eine grobe Entscheidungshilfe geben. Wer dann tiefer in die Materie einsteigen möchte, findet viele gute Seiten im Web zu dem Thema!
Als Erstes sollte man herausfinden, was für ein Kaffeetyp man ist! Möchte ich möglichst schnell einen Kaffee – ohne Aufwand – auf Knopfdruck? Oder ist das Ziel „den optimalen Kaffee“ zu bereiten?
Wieviel Kaffee trinkt der Komsument pro Tag? Wieviel Zeit will ich der „Produktion“ widmen? Und wieviel Geld ist mir die Sache wert?
Hier sind Tipps für drei Zielgruppen:
Typ „Quick and Dirty“
Du willst einen Kaffee, möglichst schnell und ohne großen Aufwand? Und möglichst gut?
Es gibt verschiedene Maschinen auf dem Markt, die behaupten, einen tollen Espresso oder Milchkaffee auf Knopfdruck zu bereiten. Ich bin da sehr skeptisch.
Von Systemen, die in Filterpapier gepresste Pads durch Rotation erstellen, halte ich gar nix. Das Kaffeemehl wurde zwar frisch gemahlen, aber der Kaffee verliert meist recht schnell sein Aroma, auch wenn er in Folie eingeschweisst ist. Ich habe aus einer solchen Maschine noch einen Kaffee getrunken, der über das Prädikat „Spülwasser“ hinausgekommen wäre.
Von großen und teuren Plastikkisten, die frischen Kaffee mahlen, halte ich auch nicht viel. Sie sind meist laut und teuer. Und ich will meinen Kaffee heiß – wenn er erst durch irgendwelche Plastikröhren im innern des Gerätes läuft, ist das meist nicht gegeben. Ausserdem habe ich immer ein schlechtes Gefühl, ob diese Maschinen wirklich sauber sind…
Ich habe mal längere Zeit Zugriff auf eine Krups-Maschine gehabt, die war angeblich baugleich mit einem Jura-Modell. Selbst die von zu Hause mitgebrachten Espressobohnen brachten nur ein dürftiges Ergebnis und das nach dem bestmöglichen „finetunen“ das diese Maschine zugelassen hat.
Besser sind da Kapselmaschinen. Von denen gefällt mir das Nespresso System am besten. Der Kaffee wird frisch gemahlen, mit optimalem Anpressdruck in die Aluhülle gefüllt und Luftdicht verschlossen. Durch die stabile Alukapsel kann der „Kaffeekuchen“ nicht brechen. Das erlaubt eine gleichmäßige Durchdringung des Wassers. Das Ergebnis ist sehr gut! Das Patent für die Nespressokapseln wurde inzwischen aufgehoben, so dass auch andere Anbieter diese Kapseln herstellen und vertreiben dürfen. Leider ist die Qualität da nicht so gut, ich habe mal ein Probeset geschenkt bekommen, das Ergebnis war fürchterlich.
Für das Nespressosystem gibt es verschiedene Maschinen, so weit ich das beurteilen kann, sind die alle gleichwertig und unterscheiden sich nur im Design und Preis.
Hierbei zu beachten ist der nicht unerhebliche Preis für die Kapseln! Ich habe versucht herauszubekommen, wie viel Gramm Kaffee in einer Kapsel drin sind, aber es ist mir nicht gelungen diese Information aufzutun. Ich denke aber, das der Kilopreis weit über 40 € liegt (ich habe letztens etwas von 80 € gelesen!). Für Kaffeesüchtige also ein teurer Spaß! Und – nicht zu verachten: der Müllberg durch die ganzen Alukapseln.
Wer gerne Michkaffee trinkt: ich empfehle hier einen separaten Mischaumbereiter, der auch gleichzeitig die Milch erwärmt. Die haben meist so einen kleinen Propeller auf dem Gefäßboden und machen einen exzellenten Milchschaum. Alle Systeme bei denen ein Silikon- oder Gummischlauch in Milchtüten hängt, machen mich skeptisch, ob da auch immer alles sauber ist!
Typ „Ich will einen perfekten Espresso, Milchkaffee oder Cafe Latte“ – und ich bin bereit darauf zu warten!
Du bist bereit Zeit zu investieren? Zu warten bis die Maschine aufgeheizt ist (15 – 30 Min. Länger = besser!). Die Zubereitung eines Milchkaffees darf 3 Minuten dauern? Und auch dann, wenn Besuch da ist und 6 Leute oder mehr mit Kaffee versorgt werden wollen? (Mache Dich sich von dem Gedanken frei, das der Besuch in solchen Situationen „normalen“ Kaffee trinkt – wenn jemand einmal einen guten Espresso / Milchkaffee bei Dir bekommen hat, wird er immer wieder einen solchen bestellen, manchmal ist hier auch das Wort „fordern“ angebracht.)
Dann kauf eine Siebträgermaschine, eine Kaffeemühle und sehr guten Espresso! Nur hier hat man die gesamte „Produktionskette“ unter Kontrolle und kommt, nach einiger Zeit, zum idealen Ergebnis!
Welche Maschine sollte man kaufen?
Als Qualitätsmerkmal hat sich in den letzten Jahren der Druck der Maschine rausgestellt. Der ist wichtig, aber zu hoch ist auch nicht gut bzw bringt nichts mehr. Das ist ähnlich wie bei den Megapixeln der digitalen Kameras. Alles was so um die 15 Bar macht, ist ok. Wenn es das Budget erlaubt, empfehle ich eine 2-Kreis Maschine, diese besitzen zwei unterschiedlich temperierte Wasserkreise zur gleichzeitigen Produktion von Dampf und Brühwasser.
Man kann also Espresso und Dampf zum Aufschäumen der Milch zur gleichen Zeit oder kurz hintereinander nehmen und muß die Maschine nicht erst runter oder raufkühlen.
Als Qualitätsmerkmal würde ich die Faema E61 Brügruppe ansehen, die in den meisten professionellen Maschinen verbaut ist. Für den Privatbereich reicht eine Maschine mit einer Brühruppe auf jeden Fall. Alles andere sieht zwar Cool aus, treibt aber die Stromkosten in die Höhe!
Und dann sollte an dem Gerät so viel wie möglich aus Metall gefertigt sein, nur dann ist garantiert, das der Espresso auch wirklich heiß die Maschine verlässt.
Wie bereits erwähnt: die Kunst, einen optimalen Espresso herzustellen, muß man lernen. Und das dauert seine Zeit.
Typ „ich trinke gernen normalen Kaffee, ohne Milschaum und Schnickschnack“
Hier empfehle ich die gute alte Siebstempelkanne! Aber die Bohnen immer kurz vorher frisch mahlen (Minuten vor der Verwendung!). Noch perfekter (und für Puristen optimal) sind Karlsbader Kannen, die haben einen Filter aus Porzellan. Solche Kannen werden von profesionellen Kaffeetestern verwendet.